Lasse
(geb. 15.04. 2004), Shetlandpony-Wallach, ca. 106 cm groß

Eine Schönheit: Shettlandpony LasseLasse habe ich als ungewollte Beigabe zu seiner Mutter, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte, bekommen. Was sollte ich mit dem knapp drei Monate altem Hengstfohlen nur anfangen? Zumal er nur Blödsinn im Kopf hatte und bis heute hat.

Manchmal ist das Leben bunt: Seine Mama ist heute als gute Hauptstammbuchstute bei einem Züchter, wo sie tolle Fohlen produziert. Was sie lieber mag, als künftige Reiter auszubilden. Die hat sie nämlich jedes Mal abgebuckelt, sobald ich sie ungeführt reiten ließ. Auch Lasse machte es den kleinen Reitern mit seinem Temperament und Dickkopf schwer. Und so konnte sein Name Lasse wie ‚Lass es Lasse’ nicht passender sein. So lange ich ihn ganz fest im Auge hatte, hat er sich leidlich gut benommen – doch aus heiterem Himmel konnte er dann plötzlich losbocken und wurde immer erfolgreicher darin, Kinder abzusetzen.

Etwas, das ich auf gar keinen Fall dulden konnte. Ich war aber viel zu groß, um ihn selbst Korrektur zu reiten und die Knochen der Kinder konnten auch nicht herhalten. Also habe ich ganz viel vom Boden aus probiert, was er toll gemacht hat. Schließlich wurde er ein recht zuverlässiges Geländepony, z. B. bei unseren Mutter-Kind-Wanderritten, bis er auch hier anfing, loszubocken.

Annika und ihr POny LasseMehr als einmal habe ich daraufhin schweren Herzens versucht, für ihn ein neues Zuhause zu finden. Irgendwo, wo man ihn vor der Kutsche einsetzt, Zirkuslektionen mit dem intelligenten kleinen Kerl macht – aber niemand hatte Platz für ihn. Wer kann schon einen reinen Mitfresser durchfüttern, der kein Geld verdient und der für erwachsene, erfahrene Reiter zu klein ist.

Viel schlimmer war für mich das Selbstwertgefühl des Ponys. Natürlich merkte er, dass er nicht mit den anderen herausgeholt wurde. Es bekam dadurch keine Leckerchen, kam vor allem nicht in den Genuss der Liebe, Achtung und Aufmerksamkeit der Kinder. Der fröhliche kleine Kerl wurde immer muffeliger, verlor seinen Humor und spielte nur noch selten – er war schlicht ungewollt und überflüssig.

Annika brach es jedes Mal das Herz, wenn das Thema Verkauf anstand. Da auch sie zum Reiten zu groß für ihn geworden war (sie war die einzige, die noch den Mut dazu aufgebracht hatte…), ihn aber aus ganzem Herzen liebte, hatte sie mittlerweile angefangen, mit ihm Natural-Horsemenship zu lernen – mit großem Erfolg. Lasse und Annika wuchsen so sehr zusammen, dass ich ihn ihr schließlich schenkte. Das beste, was ich tun konnte.

Gekonnt springt Lasse über die TonnenHeute ist er unser hochtalentiertes und blitzschnelles Lehrpony für diese tolle und bei den Kindern so beliebte Beschäftigung mit den Ponys vom Boden aus. Ich glaube, dass Lasse durch seine Kniebandproblematik, die er von klein auf hatte, schlicht Schmerzen mit ‚Reiter oben auf’ hatte und deswegen losbuckelte.

Lasse ist für mich mit eines der schönsten Shettys, die ich je gesehen habe mit seiner tiefen Fuchsfarbe, der hellen Mähne - und diesen unwiderstehlichen Augen... Und jetzt, durch die Liebe von Annika, hat er auch sein Selbstwertgefühl und seinen Humor wiedergefunden.

Ich bin von ganzem Herzen froh, dass wir durch Annikas Beharrlichkeit und Liebe eine Aufgabe für ihn gefunden haben, die ihm – neben der zweifelhaften Fohlenerziehung von Pearl – eine volle Berechtigung und Aufgabe in der Ponyschule ermöglicht.

Manchmal hat das Leben eben anderes mit einem vor, als man gedacht hat – man muss nur offen für Alternativen sein.
Klasse Lasse!!!